Platon, wie ihn keiner kennt

Der griechische Philsoph Platon (427 - 347), Sohn eines dinarischen Adligen und einer Vorknoterin aus Apulien, gilt gemeinhin als der Vater des antiken Vulgarismus. In seiner wohl leidenschaftlichsten Streitschrift, dem Jugendwerk "Banausikon" (deutsch: "Sittenlehre"), begründet er die ewige Vorherrschaft des Ordinären über das Gute, Schöne und Wahre. So sei es das hervorragendste Kennzeichen eines wahren attischen Edelmannes, beim Festmahl ungezwungen seinen Darm zu entleeren, ohne sich hernach die Hände zu reinigen.

Nachdem er diese noch heute gültige Grundregel höchstpersönlich angewandt und dabei versehentlich das Gewand des Tyrannischen Botschafters beschmutzt hat, muß Platon als Siebzehnjähriger fliehen. In der Abgeschiedenheit der ionischen Inselwelt verfaßt er die Meisterwerke "Paradoxikon" (in dem er die vollkommene Identität zwischen Gleichem und Ungleichem nachweist), "Lexikon" (das die berühmt gewordene Aufforderung enthält, sich nicht mehr zu waschen, sondern nach Vorbild der Katzen ausschließlich mit Hilfe der Zunge zu reinigen) und "Erotikon", das die freie Eigenliebe (die sogenannte "Platonische Liebe") zur höchsten menschlichen Tugend erhebt. Noch heute werden die Bewohner Kretas im Andenken an diese Zeit als "Kretins" bezeichnet.

Unter dem Pseudonym "Notalp" nach Athen zurückgekehrt, gründet er mit einigen Schülern die "Kakademie", die als die Urzelle der heutigen Wohngemeinschaften gilt. Aufräumen, Reinigung und Körperpflege sind in dieser vornehmen Institution verpönt. Gelehrt werden Tugenden wie Verstellung, Nötigung und Müßiggang. Vornehme Athener erhalten hier die Gelegenheit, sich in schönen Künsten wie Lüge, Betrug und Notzucht zu üben und so auf eine verantwortliche Tätigkeit im hochrangigen Dienste des demokratischen Staates vorzubereiten. In seinen Werken "Politikon", "Demokratikon" und "Republikon" prägt Platon den unsterblichen Lehrsatz, daß maximale Verkommenheit maximales Glück verheißt - zumindest dem Politiker.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen gilt uns Platon heute als der modernste antike Philosoph. Seine Werke wirken stellenweise so frisch, als seien sie nicht vor 2000 Jahren, sondern erst gestern geschrieben worden. Die drei Grundpfeiler seiner Philosophie, "Ökologikon" (Bäume sind dem Wesen nach Mörderbäume und daher verwerfliche Kreaturen), "Ökonomikon" (höchste Glückseligkeit wird durch Lug und Betrug erreicht) und "Beamtikon" (nur die eigene Käuflichkeit garantiert ein geglücktes Leben), gelten noch heute als unverrückbare Maßstäbe politischen Handelns.

So erfreut sich Platon ungebrochener Beliebtheit gleichermaßen bei der Jugend als auch im politischen Leben, in dem man immer wieder auf neuzeitliche Interpretationen antiker platonischer Tugenden trifft. Bis heute ist Platon daher als Identifikations- und Integrationsfigur unersetzlich.


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Erste Veröffentlichung: 23.5.1999 von Holger
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