Die Abenteuer von Falvio dem Elfen

Copyright © 1999 Miron Schmidt.
Revision 3.
Geschrieben am 13.1.1999.

``Haha'', lachte Falvio, der kleine Elf. Er liebte es, den Bienchen und Blümchen zuzuschauen. Sollte er heute noch heim ins Dorf gehen und am Kitzelfest teilnehmen, überlegte er für einen Augenblick. Doch dann überkam ihn eine Ahnung, daß er auch alleine seinen Spaß haben könnte.

Sanft zupfe er einen Grashalm aus und steckte ihn sich schelmisch zwischen die Zähne. In diesem Moment vernahm er ein leises, anfangs noch unbekanntes Geräusch: ``Hum Hum.''

Er schauderte ängstlich. Was war das nur, was war das nur? Würde ihm etwa etwas passieren? Und da hörte es er noch einmal: ``Hum Hum.''

Zwischen den Bäumen ächzte und knirschte, knackte und krackste es laut. Ein Schatten fiel auf die Wiese, dann wuchtete sich ein schwerer Körper aus dem Waldrand: es war Tartino, der mächtige Bergriese. ``Hum Hum'', machte er, ``Hum. Was haben wir denn hier?''

--``Tartino!'' rief Falvio. ``Was führt dich hierher, so weit entfernt von den Gipfeln des Barabi-Berges?''

``Hum'', grummelte Tartino nachdenklich. ``Wahr, wahr. Hum.''

Falvio wartete geduldig.

``Mir ist, als wäre etwas schreckliches passiert, hum'', sagte Tartino schließlich schwerfällig. ``Mir ist, als wäre es hier passiert.''

Falvio runzelte zögernd die Stirn. Was konnte den mächtigen Bergriesen aufgerüttelt haben? Es mußte in der Tat etwas ganz und gar schreckliches sein.

``Hum'', rumpelte Tartino dann. ``Wir wollen nachsehen, kleiner Elf.''

Als sie die Wiese überquert hatten (Falvio hatte fröhlich auf des Riesen Schultern Platz genommen), sahen sie rasch in der Entfernung eine gewaltige Rauchsäule. Ein Waldbrand!, dachte Falvio entsetzt.

Tartino drehte seinen Kopf langsam herum, blickte den kleinen freundlichen Gesellen an und sagte: ``Hum.''

Er stapfte behäbig auf den Rauch zu.

Kaum hatte er sich allerdings in Bewegung gesetzt, hörten die beiden vom Boden ein dünnes Stimmchen: ``Hilfe, halt! Zerquetscht mich nicht!''

Tartino ließ ein erschrockenes ``Hum!'' hören und blieb abrupt stehen.

Falvio beugte sich weit über den Kopf des Riesen, damit er nach unten sehen konnte. Dort saß eine kleine Schnecke mit schillerndem Gehäuse und reckte das Köpfchen in die Höhe. ``Was bildet ihr euch ein, ihr Schurken!'' schrie sie entrüstet.

``Oh, entschuldige, kleine Schnecke'', rief Falvio nach unten. ``Wir müssen aber den Wald retten und uns sputen.''

``Ho, hoppla'', machte die Schnecke. ``Dann eilt euch, und nichts für ungut.''

Tartino lief hurtigen Schrittes weiter.

Bald konnte man lustig singende Stimmen vernehmen. Sie sangen ein Lied, das auf den ersten Eindruck keinen Sinn ergab:

        ``Dumdideldei,

        dreh dich um,

        dideldeidum,

        immer im Kreis herum.

        Falderi, faldera,

        tanz auf, tanz auf,

        juppheißassa,

        steh nicht dumm da.

        Johilodriholodolido,

        johoho, joholidolido.''

Ein Grüppchen von hochgewachsenen Männlein und Weiblein stand da, hielt sich an den Händen und tanzte heiter um ein munter knisterndes Feuer herum.

``Wer seid ihr denn?'' fragte Falvio.

Und, ``Hum'', machte Tartino.

Die Männlein und Weiblein lachten silberhell und antworteten: ``Haha, wir sind das Waldvolk. Wir tanzen, wir tanzen, wir lachen und springen, wir glucksen und mucksen und trinken und singen.''

--Und schon wieder begann ihr Lied:

        ``Dumdideldei,

        dreh dich um,

        dideldeidum,

        immer im Kreis herum.

        Falderi, faldera,

        tanz auf, tanz auf,

        juppheißassa,

        steh nicht dumm da.

        ohilodriholodolido,

        johoho, joholidolido.''

Falvio konnte nicht anders, er mußte einfach mit den Gestalten lachen. So rutschte er von Tartinos Rücken, kam leichtfüßig auf, ergriff eine ihm schnell hingestreckte Hand und tanzte drauf los.

Und so endete der Tag.


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