Aaaarrrggghhhhhh!!! Wo ist denn wieder mal das Narkotikum?
Oder: Der tragische Tod des Friedhelm W.

Ein Trauerspiel in einem halben Akt von Dimento. Copyright © 1998 Miron Schmidt.
Revision 3.
Geschrieben am 14.2.1989 in der Chat Noir, einer lokalen Mailbox.

1. Akt

Krankenhaus, langer Gang, spinnwebenbedeckte Patienten liegen auf ihren Bahren, warten darauf, daß die Röntgenaufnahmen endlich fertig sind. Hellblaue Wände; irgendwo schreit jemand laut und langanhaltend.

Patient: Oh Wunder welch! Nun sitz' ich hier schon sieben Jahr'
        und niemand kommt auf den Gedanken gar,
        daß ich doch Hilfe bräucht' gar bald
        --das Blut fließt schnell; bald bin ich kalt...

Schwester: Nun jammert nicht, min edel Herr,
        Das Röntgenbild wird balde fertig sein.
        Es ist der Tod Euch nicht bestimmt;
        wie aber kommt das Blut dort auf das Tuch?

Patient: Oh Schwester, Ihr! müßt lernen, Reime wohl zu bilden!
        Was Ihr da von Euch gebt, geziemt nicht mal den Wilden!

Oberarzt: Was sprecht ihr da, ihr Narren ihr?
        versteht ihr nicht, was euch erwartet hier?

Schwester: Ihr sprecht in Rätseln, Heiler mein!
        Ich kann nicht denken mir, wovon Ihr sprechet!

Patient: Oh weh! oh weh! Der Reim fehlt ihr gar immer noch!

Oberarzt: Die Hölle ist's, die ihr betreten habt,
        ihr werdet nie entkommen!
        Doch habt ihr auch den Weg noch vor euch,
        ihn hat bis jetzt noch niemand ganz erklommen!

Schwester: Ihr sprecht in Rätseln, Heiler mein!

Heiler ab.

Auftritt Faustus.

Faustus: Na, ihr stellt aber hohe Ansprüche! Ich bin doch nicht Goethe! Hat etwa wirklich jemand geglaubt, der Faust spricht jetzt auch noch?

Ende des ersten und wunderbarerweise auch des letzten Aktes!


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